„Es war technisch perfekt, wie Serge Gnabry Kimmichs Flugball mit dem rechten Außenrist an- und der Hacke mitnahm, Schlenzer mit links, 1:0. Das 4:0 und 5:0 schob er locker ein.“
So stand es einst im Fußballmagazin Kicker zu lesen. Du denkst, diese Zeilen hat ein Sportjournalist verfasst? Das mag sein. Genauso gut ist es allerdings möglich, dass künstliche Intelligenz (KI) den Beitrag kreiert hat. Besteht die Gefahr, dass SEO-Text-Generatoren bald die menschlichen Schreiber in die Arbeitslosigkeit treibt?
Wer setzt bereits Text-Generatoren ein?
Viele Zeitungen und Magazine halten sich bezüglich der Verwendung von Artificial Intelligenz (AI) bedeckt. Dennoch konnte ich einige Herausgeber finden, die bei der Beitragserstellung auf künstliche Intelligenz zurückgreifen.
- Associated Press: Die Geschäftsberichte werden hier mittels KI verfasst.
- Los Angeles Times: Hier schreibt ein Bot die News zu Erbeben und dem Homicide Reports.
- Washington Post: Bereits bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro berichtete die künstliche Intelligenz der Zeitung über das Sportereignis. Auch die damaligen US-Wahlen war ein Thema, dem sich die KI annahm. Das verwendete System heißt Heliograf.
- Forbes: Hier schreibt ein künstlicher Kollege namens Bertie viele Beiträge.
- Reuters: Lynx Insight verfasst bei der Nachrichtenagentur zahlreichee Artikel.
- Bloomberg beschäftigt eine KI mit dem wenig sympathischen Namen Cyborg.
- The Guardian: In Australien unterstützt AI mit dem Namen ReporterMate die Journalisten.
Wie erzeugt künstliche Intelligenz eigentlich Texte?
Tatsächlich gibt es verschiedene Formen von Text Generatoren.
Die eine Sparte befüllt vorgegebene Lückentexte mit Daten. Diese Art eignet sich beispielsweise für Sportergebnisse oder die genannten Erdbeben. Dazu erhält die Software Zugang zu Fakten. Torverhältnisse oder Ausschlägen auf der Richterskala werden ausgewertet. Mit den Zahlen bestückt sie anschließend vorgefertigte Textbausteine. Schon ist der Beitrag fertig.
Damit beim Leser keine Langeweile aufkommt, variiert die Software die verwendeten Lückentexte, indem sie Synonyme nutzt. Diese sehr einfachen SEO-Textgeneratoren verwenden eine sogenannte Spinning-Software. Eine künstliche Intelligenz fehlt ihnen.
Anders sieht es aus, wenn echte KI am Werk ist. Sie kann sich auf bestimmten Wegen selbstständig ausdrücken. In dem Zusammenhang ist die Washington Post erneut zu erwähnen.
Ihr System Heliograf kann die Interaktionen der Redakteure nachzuvollziehen und aus ihnen zu lernen. Außerdem analysiert es unter anderem auch Kommentare auf Social Media und kann dadurch neue relevante Themen vorschlagen. Intelligente Textgeneratoren erkennen keywordrelevante Beiträge im Internet. Daraus erzeugen sie dann künstlich Artikel. Dadurch, dass die Inhalte einzigartig sind, läuft diese Software auch unter dem Namen Unique-Content-Generator. Mit der KI als Textschreiber ist der Auftraggeber vor Plagiatsvorwürfen seitens Google relativ gut geschützt.
Das klingt jetzt so locker und easy, aber hinter der künstlichen Texterstellung steckt eine komplexe Technologie. Es gibt jede Menge AI-Tools zur Suchmaschinenoptimierung, aber nur wenige haben die Fähigkeit, Inhalte selbst zu verfassen.
Bei gespinnten Texte besteht immer die Gefahr, dass Google die Ähnlichkeit der Beiträge erkennt und abstraft. Einfach gestrickte Textgeneratoren liefern oftmals dem Leser auch kein besonders attraktives Erlebnis. Wenn sich jeder Sportbericht beinahe identisch anhört, übt das keinen wirklichen Reiz aus.
Wie erkenne ich die Qualität eines guten Textgenerators?
Soll ein erstklassiger suchmaschinenoptimierter Beitrag erstellt werden, muss dieser bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
- Der Text muss inhaltlich korrekt sein.
- Er muss leserfreundlich geschrieben sein.
- Der Beitrag sollte nach den neusten Standards SEO-optimiert sein.
- Er sollte zum Branding/Wording des Auftraggebers passen.
Egal, welche Art der künstlichen Intelligenz zur Texterstellung benutzt wird, Korrekturlesen ist verpflichtend. Dabei geht es weniger um Rechtschreibung und Grammatik als vielmehr um den Inhalt und die Ausdrucksweise.
Zudem sollten auch die SEO-Maßnahmen gecheckt werden. Wurden die Keywords korrekt und in angemessenem Umfang eingesetzt? Ist die optimale Wortzahl erreicht?
Der Test: verschiedene Textgeneratoren im Einsatz
Ich habe unterschiedliche Tools auf dem Markt getestet und möchte gerne meinen Eindruck schildern:
Artikelschreiber.com
Auf der Plattform artikelschreiber.com trägst Du lediglich das Haupt- und ein Nebenkeyword ein. Im dritten Schritt geht es unmittelbar zur Texterstellung.
Meine Vorgaben waren:
Hauptstichwort (Thema des Artikels): SEO Text
Nebenstichwort (Nuance des Texts): Textgenerator
Herauskommen ist folgender Content, denn artikelschreiber.de als Text in deutscher Sprache deklariert hat.
Das Problem bei dem Text ist nicht nur, dass er in Englisch anstatt Deutsch verfasst ist. Noch dazu ergibt er wenig Sinn und bot keinen großen Mehrwert.
Zyro
Bei Zyro startete ich ebenfalls direkt einen Selbstversuch. Hier ist der Ausgangstext, den ich eingetragen hatte:
Hier sind die beiden Ergebnisse, die mir vorgeschlagen wurden.
Das Resultat ist eine Frechheit. Ergebnis 1 ist eine Kopie meines Textes, Ergebnis 2 unverständlicher Kauderwelsch. Oder verstehst Du, was
„Anzeige Königt, die beständigen Rechtsverliebe der Sozialforschung vor einer Stoffelgebiet oder zur Aufstiegeskeit des mittels Freude von achtstandten im Völkerischen Organisation verboten klassischer Seismologicalratn gebruchen hat: 2D-Verbindung abgedruckter Zeit übertragen andere Sitzpunkt diese Grupptechnik erklärt in dem nach Vergleichendegrad gib“
bedeutet?
Falls ja, liest Du diesen Absatz dann auch wirklich gerne?
Meine Sympathie hat sich das Tool leider schon beim ersten Versuch verspielt.
Borosalbert.hu
Mir verging die Lust am Test sofort. Damit borosalbert.hu uns einen schönen Artikel schreibt, müssen wir den gesamten Text inklusive verschiedener Synonyme in eine Box eintragen. Wo genau liegt hier die Arbeitserleichterung?
Dieser Textgenerator ist für mich bereits aus dem Rennen, noch bevor ich ihn ausprobiert habe.
Articlegenerator Pro
Das System hat Becky Beach vom Blog mombeach.com für uns getestet. Tatsächlich verwendet sie häufiger den articlegeneratorpro.com, um einen roten Faden für Ihre Beiträge zu erzeugen. Damit ein zufriedenstellendes Resultat entsteht, ist allerdings viel Überarbeitung durch einen menschlichen Autor notwendig. Der Zugang kostet $19 im Monat, es gibt auch einen Jahres- und Lebenszugang.
Das Fazit zu meinem Test ist, dass kostenlose und günstige SEO-Contentgeneratoren keine wirkliche Hilfe sind. Sicherlich sieht das bei Robot-Reporter-Tools wie Heliograf anders aus. Diese aufwendig programmierten Systeme mit künstlicher Intelligenz sind tatsächlich in der Lage, gute Beiträge zu schreiben.
Ich habe keine Preisangaben zu den Content-Maschinen der großen Zeitungsverleger gefunden. Aber auf Wikipedia wird eine Kostenersparnis durch automatisierten Journalismus bestätigt. Die AI kann eine große Anzahl an Artikeln in sehr kurzer Zeit produzieren. So zahlt sich die Anschaffung bald aus.
Die Angst, dass Software den menschlichen Texter ersetzt
In Bezug auf künstliche Intelligenz im Allgemeinen stellt sich die Frage, wie gefährlich AI für die Menschheit werden kann. Sie versucht die Art und Weise, wie der Mensch lernt und denkt nachzuahmen. Dadurch bekommt der Computer eine Art Intelligenz, durch die er selbstständig lernen und Probleme lösen kann. Filme wie zum Beispiel Terminator lehren uns schon seit vielen Jahrzehnten die Angst vor der KI.
Aber nicht nur die Science-Fiction-Szene warnt. Ich habe auch ein äußerst spannendes – und nicht gerade ermutigendes – Interview mit Elon Musk gesehen. Der Geldgeber von OPENAi und Gründer von Tesla, SpaceX und PayPal ist einer der Vordenker unserer Generation. Er erklärte seine Sicht zur AI bei Joe Rogan. Falls Du reinschauen möchtest, dann halte schon mal den Whiskey bereit.
In meinem Beitrag geht es nicht um das Für und Wider von AI im Gesamten, sondern um den Einsatz von Textgeneratoren bei SEO-Artikeln. Tatsächlich berichten mehr als 80 Prozent der Marketingleute, die KI benutzen von einem raschen und positiven Wandel in ihren Unternehmen. Hier müssen wir genauer hinsehen. In diesen Firmen kommt zwar künstliche Intelligenz zum Einsatz, allerdings nicht, um den Content zu verfassen, sondern um die Suchmaschinenoptimierung umzusetzen.
Aktuell besteht deshalb für Texter noch kein Grund zur Besorgnis. Die allermeisten Generatoren sind bisher nur in der Lage, sehr einfache Schreibkonstrukte abzubilden. Von Lesegenuss fehlt dabei jede Spur. Es ist aber gesichert, dass sich die Technik im Laufe der nächsten Jahrzehnte wesentlich verbessert. Eines Tages werden wir vermutlich keinen großen Unterschied mehr zwischen künstlichen und menschlichen Texten erkennen.
Das kann eine enorme Chance für kreative Schreiber sein. Wir Menschen sind die Krone der Schöpfung. Wir sind selbst Schöpfer und besitzen einen unendlichen Schatz an Kreativität. Eine Maschine wird unserem Geist niemals das Wasser reichen können. Damit uns die Textgeneratoren der Zukunft nicht ersetzen, müssen wir allerdings unsere Einzigartigkeit pflegen.
Wir dürfen uns nicht in Systeme schrauben lassen, die uns alle in dieselben Formen pressen wollen. Je angestrengter wir versuchen, wie die künstliche Intelligenz zu denken und arbeiten, desto weniger Grund gibt es uns zu engagiere. Ein Computer wird Informationen immer schneller finden und verarbeiten als ein Mensch.
Was der Mensch dagegen mitbringt, sind Bauchgefühl, Liebe und Leidenschaft. Die Fußballergebnisse mögen Fans interessieren, aber sie wollen auch von den Emotionen erfahren. Wie war es, als das ganze Stadion beim Elfmeter in der 89 Minute zitterte und der Torschütze vor Freude in Tränen ausbrach? Nur ein guter menschlicher Texter ist in der Lage sein, die leisesten Gefühlsnuancen zu erkennen und zu beschreiben. Deshalb besteht kein Grund vor allzu großer Sorge vor AI.